Auf dem Kasseler Friedrichsplatz, einer der Hauptstandorte der documenta, wächst in diesen Tagen ein Tempel aus Büchern, und zwar aus solchen, die ehemals oder bis heute verboten sind. „The Parthenon of Books” heißt das Bauwerk und ist als Statement für Meinungs- und Kunstfreiheit und gegen die Verfolgung von Autoren und das Verbot von Texten zu verstehen. Das Werk orientiert sich an den Maßen des Parthenons der Athener Akropolis. Dabei führt die Künstlerin zwei geschichtsträchtige Orte zusammen: Während die Akropolis als Sinnbild der Demokratie gilt, wurden unter den Nationalsozialisten im Mai 1933 rund 2000 Bücher auf dem Friedrichsplatz verbrannt.
Die Bücher, die nun in Kassel zum Einsatz kommen – mindestens 55000 sollen es werden – wurden in Form von Spenden aus der ganzen Welt gesammelt, darunter Klassiker wie Kafkas Verwandlung oder Manns Buddenbrooks. Damit das Werk vollendet werden kann, braucht es unbedingt weitere Büchergaben. Hier der Aufruf der Künstlerin, das Spendenformular und die Liste verbotener Bücher, die Studenten und Dozenten des germanistischen Instituts der Uni Kassel für das Kunstwerk zusammengestellt haben.
Wir finden: ein wundervoller Anlass, um die private Bibliothek zu durchforsten.